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Grusswort von Ton Koopman zum Albert-Schweitzer-Jahr-2013

Ich erinnere mich an Albert Schweitzer seit meiner Jugendzeit. Ein besonderer Mensch: Theologe, Arzt, Schriftsteller und Organist. Wenige Menschen haben wie er, die Musik von J.S. Bach und die Mitmenschen so geliebt.

 

Wie für Albert Schweitzer ist die Musik von J.S. Bach für mich eine außergewöhnliche Architektur. Mit den wenigsten Mittel erreicht er Herz und Kopf. Alle Bausteine, die er benutzt, kennen alle Komponisten, nur er selektiert so intelligent und wissend, dass immer wieder etwas entstanden ist, was ein normaler Mensch, Komponist, Liebhaber, Analytiker für unmöglich hält. Ein großartiges Genie. Das hat Albert Schweitzer erkannt.

Albert Schweitzer hat im Orgelbau für vieles gekämpft, was für uns heute normal ist, aber revolutionär in seiner Zeit. Man muss dafür Bewunderung haben. Als Schüler von Charles-Marie Widor war Schweitzers Bachspiel geprägt. Er wusste mehr, als er hörbar machte in seinem Spiel. Im Alter von 30 Jahren, schrieb Albert Schweitzer seine Bachbiografie. Man braucht nicht mehr mit alles einverstanden zu sein, aber es bleibt lesenswürdig und beständig.

Seine langsame Tempi können mich nicht immer begeistern. Sein Interesse an historischen Orgeln war nicht immer hörbar auf seine LP’s, viele seiner Ideen sind heute schon wieder historisch. Keiner wird heut Bach mehr so spielen, aber Albert Schweitzer hat einer frühere Generation eine Bach Interpretation gegeben. Urtext, Triller, Artikulierung, Orgelregistrierung, alles hat sich geändert. Hieraus kann man sehen: auch das heutige Bachbild muss nicht immer korrekt zu sein.