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Naji Hakim, BASQUES ARABESQUES – Eine faszinierende Klangreise zwischen Orient und Okzident
Mit seinem neuen Album Basques Arabesques präsentiert Naji Hakim eine beeindruckende Fusion aus mediterranen, arabischen und jazzinspirierten Klängen, die das pulsierende Leben, die Eleganz der Ornamentik und die rhythmische Kraft unterschiedlichster musikalischer Traditionen vereint.
Das Czech Symphony Orchestra Prague unter der Leitung von Johannes Skudlik pringt diese
farbenprächtigen Kompositionen zum Leben, während die Cellistin Gwendeline Lumaret
mit virtuoser Sensibilität die lyrische Tiefe von Hakims Musik entfaltet. Die Werke auf diesem Album durchqueren musikalische Landschaften voller Energie und Poesie – von den tänzerischen Elementen baskischer und levantinischer Musik bis hin zur Erhabenheit einer orchestralen Rhapsodie, die sich von nahöstlichen Volksmelodien inspirieren lässt.
Arabesques – Die Kunst der Verzierungen und des Ausdrucks
Die Suite Arabesques, ursprünglich für Orgel komponiert und später orchestriert, stellt eine faszinierende Studie über Bewegung und Ausdruck dar. Sie besteht aus sechs kontrastreichen Sätzen – Prélude, Pastorale, Libanaise, Arabesque, Litanie und Rondeau – und verbindet auf kunstvolle Weise modale Harmonik, asymmetrische Rhythmen und melodiöse Verzierungen, die an die orientalische Maqam-Tradition erinnern.
Diese strukturellen Elemente verschmelzen mit improvisatorischen Freiheiten, die an den Jazz erinnern und der Musik eine mitreißende Spontaneität verleihen. Hakim versteht es meisterhaft, mediterrane und levantinische Tänze in ein faszinierendes Klangbild zu verwandeln, das sowohl komplex als auch unmittelbar zugänglich ist. Die Phrasierung seiner Musik erweckt den Eindruck eines lebendigen Dialogs zwischen Tradition und individueller Interpretation, vergleichbar mit einem Tänzer, der alte Melodien mit neuer Energie belebt.
Baalbeck – Die Bewegung einer uralten Kultur
In Baalbeck, einem Poème dansé für Orchester, bringt Hakim die pulsierende Energie des
libanesischen Dabke zum Ausdruck – eines der charakteristischsten Tänze des Nahen Ostens. Die wilde Dynamik dieser traditionellen Gruppenperformance überträgt sich auf die orchestrale Struktur des Werks, die durch prägnante Rhythmen und brillante Orchestrierung besticht.
Die Komposition basiert auf einem mehrthematigen Konzept in Sonatenform, das die monumentale Geschichte der antiken Stadt Baalbek widerspiegelt, deren Ruinen als Zeugnis jahrtausendelanger kultureller Begegnungen stehen. Die Musik lebt von der Kraft orientalischer Perkussion und dem ständigen Wechselspiel zwischen strukturierten und freien Passagen.
Besonders inspirierend ist der persönliche Bezug des Komponisten: Hakims Sohn Jean-Paul, selbst ein leidenschaftlicher Ras el Dabke (Tanzführer), dient als Quelle für die unbändige Energie des
Werks. Baalbeck ist eine Hommage an die Ausdruckskraft der Bewegung – ein Tanz in Klang, der ebenso archaisch wie zeitgenössisch wirkt.
Levantine Variations – Eine Reise durch die Lieder des Nahen Ostens
Die Levantine Variations für Cello und Orchester basieren auf dem berühmten Lied Bint El Shalabiya, das tief in der Volksmusik der Levante verwurzelt ist. Hakim nimmt die charakteristische Melodie als Ausgangspunkt und entwickelt sie in fünf kontrastreichen Variationen weiter, die verschiedene musikalische Texturen und rhythmische Strukturen erkunden: von kontrapunktischen Choralsätzen über ornamentale Dialoge bis hin zu anmutigen Siciliano- und kraftvollen Marziale-Passagen.
Das Werk verbindet das Alte mit dem Neuen, das Regionale mit dem Universellen und zeigt Hakims Gespür für klangliche Erzählkunst. Hier wird Geschichte nicht nur zitiert, sondern kreativ weiterentwickelt, sodass die Musik zugleich vertraut und überraschend neu klingt.
NOUR – Eine Rhapsodie des Orients
NOUR – was auf Arabisch „Licht“ bedeutet – ist eine lebendige Rhapsodie, die traditionelle Melodien des Nahen Ostens mit orchestraler Raffinesse vereint. Themen wie Dommak Doom, Arrozana, Lamma Bada Yatathanna und Weyn A Ramallah verschmelzen mit Hakims unverwechselbarer harmonischer Sprache, wodurch ein leuchtendes Klangbild entsteht.
Die Orchestrierung integriert Instrumente wie die Qanun und traditionelle Perkussion (Darbuka, Daf), wodurch ein authentischer nahöstlicher Klang entsteht. NOUR ist mehr als eine Hommage – es ist eine Feier gemeinsamer Wurzeln und musikalischer Erzähltradition.
Sindbad – Eine musikalische Odyssee durch Oman
Mit Sindbad entführt Hakim das Publikum in die Welt des legendären Seefahrers aus Tausendundeiner Nacht. Diese sinfonische Fantasie basiert auf omanischen Volksliedern wie Al-Wailiah, Al-Madima und Al-Naham, die Hakim auf Anregung von Prof. Dr. Issam El-Mallah während eines Aufenthalts an der Royal Opera Muscat entdeckte.
Die Komposition entwickelt sich als musikalische Reise zwischen lyrischer Melancholie und mitreißender rhythmischer Intensität – eine klangliche Entsprechung der Abenteuer und Entdeckungen des berühmten Seefahrers. Die Musik evoziert den weiten Ozean, den Nervenkitzel des Unbekannten und die unermüdliche Neugier, die Sindbads Legende prägt.
Ein Komponist zwischen den Welten Hakims besondere Gabe liegt in der Fähigkeit, Melodien zu erschaffen, die zugleich unvergesslich und überraschend sind. Er verbindet meisterhaft strukturierte Form mit der lebendigen Energie traditioneller Musik, sodass seine Werke sowohl zeitlos als auch modern klingen. Wie Bartóks Rumänische Volkstänze oder Strawinskys Petruschka geht Hakim über das bloße Zitieren von Volksmusik hinaus: Er transformiert sie in eine neue, eigenständige Sprache. Basques Arabesques ist ein Album voller pulsierender Rhythmen, leuchtender Farben und grenzenloser Fantasie – eine musikalische Reise, die Kulturen verbindet und die Vorstellungskraft beflügelt.
Erfahren Sie mehr über Naji Hakim unter
najihakim.com
ump.co.uk/composer/naji-hakim
und schott-music.com/en/person/naji-hakim
(Johannes Skudlik)