Auch in diesem Sommer (22.-24.7.2011) fand wieder die Orgelakademie Oberschwaben statt, welche ORGANpromotion/Management für die Orgel vor 8 Jahren initiiert hat und, die sich mit der süddeutschen Musizierpraxis an historischen Orgeln der Region befasst. So trafen sich an den berühmten Instrumenten aus den Werkstätten Holzhey (in der Klosterkirche zu Ravensburg-Weißenau) und Gabler (in der Basilika zu Weingarten) sowohl professionelle als auch nebenamtliche Organisten, um unter der fachkundigen Leitung von Prof. Gerhard Gnann (Musikhochschule Mainz) stilistische und interpretatorische Aspekte der Orgelmusik des Frühbarocks bis zur Frühromantik zu erörtern.

Der international besetzte Teilnehmerkreis (Korea, Italien, Dänemark, Schweiz, Niederlande, Deutschland) lernte den Dozenten als ausgewiesenen Spezialisten für diese Epochen und des süddeutschen Orgeltypus kennen. Auch spieltechnische Angelegenheiten wurden intensiv behandelt, so dass innerhalb zweier Tage eine ausgezeichnete Vorbereitung für den musikalischen Gottesdienst in der Klosterkirche zu Weißenau als Abschluss des Kurses stattfand.

Doch zuvor durfte Gerhard Gnann selbst den klanglichen Reiz der Holzhey-Orgel zeigen: im Rahmen seines Eröffnungskonzertes, für das er stilistisch angemessene Werke ausgewählt hatte. Gnanns Registrierkunst unterstrich die Schönheit seines Spiels sowohl an jenem Abend, als auch bei der Präsentation der Gabler-Orgel in Weingarten am folgenden Tag und ehrte so die beiden renommierten Orgelbauer als kreative Könner ihres Handwerks. Insbesondere die atemberaubende Prospektgestaltung der Gabler-Orgel veranschaulicht die Verbindung von architektonischer Perfektion mit klanglicher Eleganz und Reichtum, so dass dieses Instrument die göttliche Schöpfung in vielfältigen Facetten verherrlicht. In königlicher Weise repräsentiert sie den Schatz der oberschwäbischen Orgellandschaft, den jeder Orgelliebhaber selbst zu entdecken hat.

Dominik Röglin