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Orgelkurs, Konzert und Uraufführung seiner „Missa beuronensis“

Vom 26. bis 28. September fand im Kloster Beuron ein Orgelkurs mit Daniel Roth statt. Schwerpunkte im Kurs waren neben Werken des Barock (de Grigny, Bach) die französische Romantik. Literatur, für die man den idealen Dozenten zur Verfügung hatte, der bestens mit der Tradition der französischen Orgelschule vertraut ist.

Unterrichtet wurde an der großen Martinsorgel (III/57) der Abteikirche, 1984 von der Bonner Werkstatt Klais errichtet; vom Spieltisch auf der Empore lässt sich auch die im Chorraum installierte Chororgel (II/17), ebenfalls von Klais gebaut, bespielen. Somit bot diese Situation gute Voraussetzungen für die große Bandbreite der mitgebrachten Werke, auch wenn derartige Universalorgeln natürlich keine stilistische Authentizität ermöglichen.

Da an zwei Tagen zehn aktive Kursteilnehmer mit teils recht umfangreicher Kursliteratur zu versorgen waren, war viel Detailarbeit erwartungsgemäß nicht zu bewältigen. Daher war es umso bewundernswerter, wie Daniel Roth bis in den späten Abend hinein mit großer Konzentration ein angenehmes und sehr produktives Arbeiten gelang; in kurzer Zeit war es so möglich, wichtige Impulse für gelungene Interpretationen zu erhalten.

Zum Abschluss der Kurses wurde am Beuroner Kirchweihfest die eigens von Roth für diesen Anlass komponierte „Missa beuronensis“, die auf eine Idee von Michael Grüber zurückgeht, uraufgeführt. Dieses Werk steht ganz in der französischen Tradition der Alternatimpraxis von Orgel und Schola und basiert auf der Missa fons bonitatis. Für den Komponisten nimmt der gregorianische Choral nicht nur in seinem kompositorischen Schaffen einen hohen Stellenwert ein; schon in seiner frühen Kindheit kam er mit dem Choral in Kontakt, was durch den Kontakt zu Maurice Duruflé oder Godehard Joppich intensiviert wurde.
Inspirationsquelle und Grundlage der Registierungen ist die Orgel von St. Sulpice mit ihren vielfältigen Klangfarben des französisch-romantischen Orgelbaus, was eine gewisse Größe des Instruments voraussetzt. Daniel Roth hat in seinerMessvertonung auch die Begleitung für die Schola ausgeschrieben.
Roth bedient sich in der „Missa beuronensis“ eines tonalen Stils in der französischen Tradition, der durch zahlreiche Ajoutierungen angereicht wird, ebenso finden sich auch bitonale Passagen. Die Versetten sind zum Teil sehr kurz, sie sind nah am Text gehalten und orientieren sich immer an diesem. Die taktfreie Notation kommt dabei der Freiheit des Chorals entgegen. Insgesamt also ein sehr gelungenes Werk, das auch dank seiner überschaubaren Länge und Schwierigkeit durchaus praktikabel ist und einen Festgottesdienst sehr bereichert. Die Noten sind im Butz-Verlag erschienen.

 

Leopold Neder Schneider, Blauwstr. 16, 88348 Bad Saulgau

 

 

Lieber Maître, hochgeehrt!

Hiermit wollen wir es wagen,
nun, nach Beurons schönen Tagen.
Dank für alles das zu sagen,
was Sie uns gezeigt, gelehrt,
unser Wissen hat vermehrt.

Oh, was kam doch alles vor!
Bach, Dupré und auch Widor,
Mendelssohn Guilmant, Vierne
spielen viele Leute gern.
Danke auch für dies und das!
Für so manchen Zwischenspaß!
Dank für Tipps, Geduld und Strenge
dort auf der Emporenenge.

Mussten sich in Arbeit stürzen,
um den Wildwuchs hier zu kürzen:

Rallentando
auf Kommando.
Hier Staccato, dort Legato
ausnahmsweise kein Rubato.

Wichtig auch noch zu erwähnen:
Dissonanzen sind zu deeeeeehnen!
Wie schon Frescobaldi schrieb:
„Scharfe Klänge sind mir lieb!“

Bitte soooo nicht registrieren!
Jetzt verbessern, gleich probieren!
……

Doch…..! Wie speichert man das
ein?
Kann doch nicht so schwierig sein!
….
Selbst wenn man's probiert zu dritt
macht's der Setzer doch nicht mit.
Bruder Lukas! Her mit ihm!!!
Bring noch mit den Landelin!
Das Problem man mit uns löse,
denn der Code da ist eeecht böse!

Doch Herr Roth greift selber zu,
löst Probleme hier im Nu.
Registrierung steht bereit
durch des Meisters Handarbeit.

Weiter geht es ungespeichert
man ist trotzdem sehr bereichert.

Mittelstimmen müssen singen,
Finger ins Legato bringen!
Alles kann noch besser klingen
wenn wir ernsthaft darum ringen.

Zungen nehmen oben ab
Fonds, die machen unten schlapp.
Die Verläufe richtig lenken,
sorgsam und harmonisch denken!
Spielen wir das inegal?
Machst man´s richtig, klingt´s
genial.

Freimut hier, Agogik dort
treibt die Langeweile fort.
Wenn ein Thema kommt, sodann
meldet man es unten an.
Denn wir müssen uns bequemen,
unsre Hörer mitzunehmen.
Alles müssen wir erklären,
von den Stücken, diesen schweren.

Logisch gilt es zu gestalten
und die Spannung durchzuhalten.
Hier gleich noch mal ausprobieren,
und gekonnt artikulieren! 

Denn, der Anschlag ist nicht
schnuppe,
sonst gibt’s eine Klängesuppe.
Die uns vermutlich nicht so
schmeckt,
wie die, die man uns mittags deckt.

Fingersatz gilt's auszuloten.
Hände dabei nicht verknoten!
Üben, bis die Tasten glühn!
Denkt auch an die Note commune!

Hört nur her und habt im Blick:
Fortschritt muss in der Musik
- nein, nein, das ist
nicht zum Lachen -
jeder von uns ständig machen!

Diesen Ton genau auf Schlag,
das hat uns Widor gesagt.
Weil dies überzeugend klingt,
gilt auch uns hier: unbedingt,
uuuunbedingt.

Mancher Triller klingt zwar tüchtig,
ist jedoch nicht immer richtig,
Wird er nämlich falsch begonnen,
ist der Zielton fast verronnen.
Zu betont er aufgetaucht
ist er auch schon fast verbraucht.

Achtung, die Musik wird schneller!
rechten Fuß rasch hoch zum
Schweller!
Linker nun alleine irrt,
was den Spieler leicht verwirrt.
Decrescendo folgt im Nu.
Bumm! Jetzt haut´s die Klappe zu.
Oh, der Schlag hat echt gesessen.
Macht das bloß nicht in den
Messen!

Jetzt auch noch die Scheinreprise.
Mann oh Mann, ich krieg die Krise!
Auf der Stirne steht der Schweiß
und dem Schüler wird’s ganz heiß.

Michael kommt grad dazu
kriegt auch hautnah alles mit:
wundert sich und sagt „Nanu!“
„Schüler fertig! Meister fit!“

Von des Kurses Exposition
ging es rasch zum Ende schon.
Alle waren sehr berührt
wie Sie das hier durchgeführt.

Maitre auf der Orgelbank!
Ihnen gilt jetzt unser Dank.
Eine Frage stellt sich...DIESE:
Folgt wohl später die
REPRISE?

Große Hoffnung stellt sich ein:
wird doch wohl kein Trugschluss
sein…..!
Viele wären wieder da.
Wär' doch klasse!
VOILA!

 

Gedicht von Bettina Astfalk-Lehmann, Heilbronn