Es ist kein Wunder, dass die Orgelreisen mit ORGANpromotion auch nach 17 Jahren eine beliebte und begehrte Tradition für europäische Orgelenthusiasten sind. Der Leitfaden der diesjährigen Reise war iubilaeum trinitatis: der 30. Todestag von Maurice Duruflé und der jeweils 25. Todestag von Jean Langlais und Gaston Litaize. Das Besondere besteht darin, dass die drei Organisten und Komponisten der Moderne, zwar vereint waren im Geist des Pariser Orgelklangs, jedoch auch die unterschiedlichen Facetten ihres Schaffens im Kontext ihrer Orgeln für die Teilnehmenden erfahrbar wurden. Ein unmittelbarer Zugang zum Leben und Schaffen dieser drei großen Künstler und eine sehr lebendige Erfahrung boten folgende Stationen der Reise: der Besuch der privaten Wohnung von M. Duruflé, ein Konzert von Dominique Lavacque im Institute Nationale des Jeunes Aveugles (INJA), in welchem die besondere Pariser Tradition des Unterrichtens von blinden Organisten bis heute kultiviert wird, und der berührende Vortrag von Madame Langlais über Leben und Wirken ihres Mannes.
Das Hören von Liturgie, Musik und Vorträgen, die Möglichkeit zum Spielen und Konzertieren auf der Orgel, die Teilnahme am Interpretationskurs vom Frédéric Blanc und die Erlebnisse bei Besuchen und Gesprächen mit Pariser Organisten wurden eine ganzheitliche Erfahrung von der alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen je nach ihren Interessen profitieren konnten. Glücklich war die Reisegruppe über die Möglichkeit, die neue Orgel der Orgelbaufirma Gerhard Grenzing noch vor ihrer offiziellen Inauguration spielen zu können.
Als besonderer Höhepunkt der Reise sind die Besuche folgender Kirchen und Begegnungen mit ihren Organisten zu nennen: St. Eustache (Baptiste-Florian Marle-Ouvrard), Notre Dame (Vincent Dubois), St. Clotilde (Olivier Penin), St. Etienne du Mont (Vincent Warnier), Église reformée de l’Etoile (Lionel Avot), La Trinité (Carolyn Shuster-Founier), Invalidendom (Susan Landale), Saint Antoine-des-Quinze-Vingts (Eric Lebrun, Victor Contreras), Bécon, (Kurt Lueders), Église reformée de Batignolles (Noël Hazebroucq).
Zusammenfassend ist zu sagen: der Leitfaden, die Durchführung und Organisation der Reise von Michael Grüber und Christa Stiegenroth und die Berücksichtigung ganz aktueller Begebenheiten, wie der Besuch bei Radio France oder bei der gerade erst renovierten Cavaillé-Coll-Orgel in Bécon haben diese Fahrt zu einem einzigartigem Erlebnis gemacht. Darum kann man nur hoffen, dass es noch möglichst viele Orgelreisen nach Paris geben wird, um auf dieser Pilgerschaft in familiärer Atmosphäre sich von der faszinierenden Schönheit der Pariser Orgellandschaft bereichern zu lassen und geistige Kräfte und Inspirationen für das eigene künstlerische Schaffen zu finden.
Dr. Boguslaw Raba, Institute of Musicology, University of Wroclaw, Poland